In der derzeit intensiv gefhrten Debatte um eine historische Poetik der volkssprachigen Literatur des Mittelalters spielt die Kategorie Stil eine untergeordnete Rolle, obwohl sich doch in der Gestaltung und Formgebung der sprachlichen Oberflche literarisches Selbstverstndnis sowie zeitgenssische Auffassungen von sthetik und Artifizialitt zuallererst konkretisieren. Die Beitrge des Bandes versuchen diese Lcke in ersten Anstzen zu schlieen, indem sie Phnomene sprachlicher Gestaltung oder Formgebung als eigene Ebene poetischer und poetologischer Sinnbildung untersuchen, die begrifflichen Implikationen des Konzepts Stil genauer auszuloten und neue Anstze zu einer literaturwissenschaftlichen Operationalisierung dieser Kategorie machen. Perspektivisch blickt der Band damit auf eine methodisch neu ausgerichtete Stilforschung innerhalb der germanistischen Medivistik, die Phnomene sprachlicher Gestaltung konsequent im Schnittfeld von Gattungsdispositionen, text- oder autorspezifischen Schreibweisen, funktionalen Registern und zeit- bzw. epochentypologischen Konfigurationen in den Blick nimmt.